Allgemeingültige Informationen rund um das Thema Fertigung
Mehrmaschinenbedienung
Das Thema hier ist
immer wieder, dass gerade von kleinen Unternehmen die Forderung kommt, dass auf
jegliche Form der Fertigungsauftragsabwicklung in flexibelster Weise reagiert
wird.
Meist ist am Anfang nicht einmal klar, ob nun die (Nach-)Kalkulation
Mitarbeiter zentriert ist oder doch Maschinen orientiert.
Hier hat sich
bewährt, dies an der Erstellung Ihrer Angebote/Offerte auszurichten.
Meist
werden in der Metallverarbeitungs-Branche Maschinenstunden verkauft.
Also
sind für Sie die Maschinenstunden wichtig.
Das bedeutet aber auch, dass Sie
datentechnisch für alles eine Maschine angeben müssen. Also auch für so Dinge
wie eine gewöhnliche Ständerbohrmaschine (die schon lange abgeschrieben ist)
oder die Reinigung von Teilen mit oder ohne Reinigungsanlage usw..
Die
Herausforderung ist immer, dass die Mitarbeiter eben alle Maschinen anstempeln,
damit Sie im Endeffekt eine sehr gute Nachkalkulation bekommen.
Wichtig: Wenn
Sie die Zeiten nur Maschinen orientiert erfassen, wie stellen Sie sicher, dass
die Nebenzeiten die Ihre Mitarbeiter erbringen auch in Ihrer Nach-Kalkulation
erfasst sind und dass diese Zeiten auch stimmen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
In einem Betrieb wurden regelmäßig zum Abladen der angelieferten Ware alle
Mitarbeiter zusammengerufen um beim Abladen zu helfen.
Nach der Einführung
der Zeiterfassung, mit der klar aufgezeichnet wurde, wer denn wann beim Abladen
mitgeholfen hat, hat sich sehr schnell gezeigt, dass die Anschaffung eines
Gabelstaplers die deutlich billigere Variante ist.
Ein anderes Beispiel:
Es wurden nur die Maschinenstunden und da nur die sogenannten Umspannzeiten
betrachtet. Daraus ergab sich, bei entsprechender Mehrmaschinenbedienung, dass
angeblich für eine 8Stunden Schicht nur 2Std. Arbeit vorhanden waren. Die
Mitarbeiter hatten aber immer gut zu tun, waren gut ausgelastet. Was war
geschehen? Die ganzen Nebenarbeiten, die der Mitarbeiter so erbracht hat, z.B.
die Vorreinigung um überhaupt messen zu können, wurden einfach nicht geplant und
nicht erfasst.
Im Endeffekt, wurde das Produkt zu billig verkauft.
Nutzen Sie Ihr ERP um diese Dinge aufzuzeigen und zu verbessern und damit nur
wertige Produkte an Ihre Kunden zu verkaufen.
HAG / UAG, Hauptarbeitsgang / Unterarbeitsgang
In einigen
Metallverarbeitenden Unternehmen geht es um eine sehr exakte Planung aller
Arbeitsgänge.
Oft kommt mit dazu, dass auch die Abarbeitung der Arbeitsgänge
den Kunden gegenüber nachgewiesen werden muss.
Dafür wird dann bei den ERP
Systemen, die das können, die Gliederung eines Arbeitsganges in Haupt- und
Unterarbeitsgange verwendet.
Zusätzlich wird dies dann noch mit der
Arbeitsgangart kombiniert.
So besteht ein Arbeitsgang z.B. aus folgenden
Detail- bzw. Unterarbeitsgängen:
HAG | UAG | Bezeichnung | Maschine | Mensch | AG-Art | Tr | Ts |
10 | 1 | Rüsten 1.Aufspannung | DMG250 | Ja | Rüsten | 5,0 Std | 0 |
10 | 2 | Umspannen 1. Aufspannung | DMG250 | Ja | Umspannen | 0 | 3 Min |
10 | 3 | Laufzeit | DMG250 | Nein | Laufzeit | 0 | 3 Std |
10 | 4 | Prüfen | Ja | Umspannen | 0 | 5Minuten / 5Stk |
Wichtig ist hier, dass jeweils Rüsten und Umspannen
entsprechend gestempelt wird. Hier kommt dann vor allem ein guter Aufbau des
Barcodes zum Tragen. D.h. es muss sichergestellt sein, dass jede Buchung mit
einem einzigen Scann gemacht werden kann. Nutzen Sie dafür auch unsere
mobilen Zeiterfassungsstifte.
Eine weitere Alternative ist hier, alle "heute" durchzuführenden Arbeitsgänge
gemeinsam anzustempeln und dann am Abende / Schicht-Ende alle auf einmal zu
beenden.
Hier wird dann eine Verteilung nach Sollzeiten auf die Gemeinsame
Zeit durchgeführt.
Damit eine halbwegs vernünftige Verteilung errechnet
werden kann, ist es erforderlich, dass auch entsprechende Stückmeldungen mit
angegeben werden. Das führt natürlich auch dazu, wenn keine Stück-Rück-Meldungen
eingegeben werden, ist eine Verteilungsberechnung nicht möglich.
Einige
Unternehmen gehen nun dazu über, dass die theoretische Vorgabezeit anhand der
Stückrückmeldungen den echten Anwesenheitszeiten der Mitarbeiter gegenüber
gestellt werden. D.h. die Rüstzeit plus die Umspannzeit x Stückrückmeldung (Gut
+ Schlecht) wird der Schichtzeit (8Std) gegenübergestellt. Hier sollte der
Mitarbeiter / die Mitarbeiterin eine mindesten 80%ige Zeit erreichen. Sind die
errechneten Zeiten weit außerhalb dieses Bereiches, ist davon auszugehen, dass
die Sollzeiten nicht stimmen.
Für eine gute Nachkalkulation, aber auch eine
entsprechende Kapazitätsplanung, gehen Sie bitte diesen Dingen nach und stellen
Sie dies richtig.
Das beginnt bei der Unterstützung der MitarbeiterInnen,
damit diese eine Chance haben dies in der von Ihnen geplanten Zeit tatsächlich
zu erledigen und geht bis zur Korrektur der Sollzeiten und damit in weiterer
Folge zur Korrektur Ihres Verkaufspreises.
Insofern ist für einen
Fertigungsbetrieb die Einhaltung, besser Unterschreitung, der Sollzeiten und
natürlich auch der geplanten Materialkosten ein wesentlicher Faktor um das
Unternehmen langfristig und nachhaltig erfolgreich führen zu können.
Zeitverteilung Typ2
Ab der Build Version der KW 36/2022 stimmt die Zeitverteilung
für den Typ 2 auch für die Mehrmaschinenbedienung.
Es wird hier für die
Personalzeit nur mehr die Arbeitsgänge herangezogen, die das NUR MASCHINENZEIT
nicht gesetzt haben.
Die $PLUS_Dauer( = Zeit zwischen $PLUS Beginn und $PLUS
Ende) wird auf jede der beteiligten Mehrmaschinen gebucht.
Innerhalb dieser
Maschinen werden die Zeiten wiederum nach Maschinen-Sollzeit verteilt.
Zusätzlich wird das Rüsten nur anhand der AG-Art berücksichtigt UND
wird eine
Umspannzeit gebucht, so werden auch die reinen Maschinen-Laufzeiten ebenfalls,
auch in der Stückzahl, mitgebucht
Für die Berechnung sind die Stückzahlen
erforderlich, da anhand dieser Stückzahlen die Stückzeiten errechnet werden und
so der Verteilungsfaktor ermittelt wird.
Welchen Zeitverteilungstyp verwenden?
Zeitverteilung / Rüstzeiten, Stückzeiten / Umspannzeiten
Zeitverteilungstyp 2 macht nur Sinn, wenn man Rüsten und Lauf und Umspannzeiten
getrennt macht.
Wenn das gemeinsam als Soll vorgegeben wird, ist Typ1 (oder
0) zu verwenden.
D.h. auch, wenn man Rüst- und Umspannzeiten getrennt
erfassen will muss das Rüsten, die Laufzeit und die Umspannzeit ein eigener
Artikel und ein eigener Arbeitsgang sein. Nur dann kann auch Zeitverteilungstyp
2 verwendet werden.
Hinweis: Die Zeitverteilung wird als Definition für
Auflösungsberechnung für die $PLUS-Buchung herangezogen.
Wie wird der Gestehungspreis bei der Losablieferung gebildet?
Die Frage des Anwenders war:
Wie berechnet sich der
Gestehungspreis bei Teilablieferung eines Loses?
Die ersten Baugruppen sind
immer relativ teuer. Nun besteht der Verdacht, dass sich die Maschinen- und
Arbeitszeit auf die abgelieferten Baugruppen aufteilt?
Wenn wir die
Baugruppen weiterverarbeiten obwohl sie noch den doppelten Preis haben, zieht
sich ja ein entscheidender Fehler durch die Kette. Oder werden durch die
Chargenführung alle darauf aufbauenden Preis neu berechnet sobald das erste Los
komplett abgeliefert ist?
Die Antwort:
Das hängt unter anderem auch
vom Parameter ABLIEFERUNGSPREIS_IST_DURCHSCHNITTSPREIS ab.
Ist dieser auf 0 =
default, dann ist das beschriebene Verhalten Absicht, da man wissen will,
wieviel den die Muster / die ersten Teile gekostet haben.
Hier kommt die
Qualität der Solldaten mit dazu. D.h. für die Berechnung des Gestehungspreises
wird die Sollsatzgröße (Menge pro Satz) und die Sollarbeitszeit pro Satz
herangezogen. Damit sieht man, dass bei den ersten Komponenten bei denen man
teuer eingekaufte Muster einsetzt usw., dass dies einen völlig anderen
Gestehungspreis ergibt, als dann bei den Folge-Komponenten.
Schaltet man den
Parameter auf 1, so wird immer der Durchschnittspreis errechnet und dieser auch
aktualisiert. D.h. es kann dann durchaus sein, dass bei der Nachkalkulation der
ersten Ablieferungen auch der hohe Preis heraus kommt, danach bewegt sich dann
der Preis hoffentlich nach unten.
Ja es ist ein Thema der mitlaufenden
Nachkalkulation, dass diese halt nur soweit stimmt, wie die Daten eingepflegt
sind.
Wichtig:
Es wird pro Artikel und Lager der
Gestehungspreis errechnet, nicht pro Charge.
Aber immer wenn ein Lager-Nulldurchgang ist, wird der Gestehungspreis
faktisch neu gebildet, denn
alter Lagerwert + hinzugekommener Lagerwert (WE, LosAblieferung)
neuer
Gestehungspreis =
---------------------------------------------------------------------------------------------
neue gesamt Lagermenge
Dies wird von HELIUM V auch bei jeder Korrektur
des Preises der Buchung (und damit quasi dem neuen Lagerwert) aufgerollt.
D.h. wenn Sie sich z.B. beim Wareneingang im Preis vertippt haben, auch wenn das
Material schon längst verbraucht ist, so kann damit trotzdem der
Wareneinstandspreis richtiggestellt werden und die sich daraus ergebenden
nachfolgenden Gestehungspreise dieses Artikels werden komplett aufgerollt.
Fachlich geht die Kette aber weiter. D.h. es ändern sich damit ja die Kosten des
Unter-Unter-Loses usw.. Die ganze Kette rauf bis zum fertigen Produkt. Dies wird
NICHT automatisch gemacht.
D.h. da bitte auf Preise aktualisieren klicken.